Maulwerker: Crossing the Punchline
für 4 Stimmen, Objekte, Trompete, Gitarre, 60 Min. 2012
Kollektivkomposition der MAULWERKER (Ariane Jessulat, Henrik Kairies, Christian Kesten, Steffi Weismann) (unter Verwendung Materials von Michael Hirsch).
UA 1. Juni 2012, Witte de With Center for Contemporary Art / DE PLAYER / Operadagen Rotterdam

Eine verstärkte Tischplatte, Teller, Suppenterrine, Tassen, Küchengerät, Plastikbecher, Murmeln, Luftpumpe, Wassergläser – eine Situation, deren Mischung aus Alltag und übergenau kalkulierter Aufstellung objekthafter Details an hyperrealistische Foto-Kunst erinnert.

So sehr auch die Aktionen der sechs Performer durch den Fokus der Tischgesellschaft in eine Variante des Familienromans oder einer bedrohten Geselligkeit umzuschlagen drohen – der Kern des Stücks ist eine Liste von Geräuschaktionen: Rollen, Rotieren, Schaben, Kratzen, Vibrieren, Quietschen, Luftstöße, Verschütten, Sprudeln. Das Klangmaterial, durch spezielle Mikrophonierung verstärkt, wird zum Motor der Aktionen: In der Verbindung dieser „ungestischen“ Objekt-Klänge und Motive mit Sprachfetzen, experimentellen Vokalaktionen, Gesang, Atem und behutsam-virtuosen Choreographien aus Alltagshandlungen, liegt der theatrale wie auch musikalische Kern von Crossing the Punch Line. Ohne Narration und subjektivem Ausdruck – Theater, das sich als abstrakte Komposition versteht. Hinter der unangestrengten, aber verbindlichen Choreographie und experimenteller Vokal- und Instrumentalkunst, in der die Performer spielerisch-forschend den Klängen ebenso ungezwungen wie obsessiv folgen, scheinen für das Publikum – in hyperrealen Momenten – Ausdruck und Drama auf.

Crossing the Punchline wurde auf Einladung von DE PLAYER und den Operadagen Rotterdam 2012 für das Witte de With Center for Contemporary Art entwickelt, kollektiv komponiert von den vier Maulwerkern Ariane Jessulat, Henrik Kairies, Christian Kesten und Steffi Weismann.