Jürg Frey
Anblick [flanieren] (2003)
Regie: Christian Kesten
Licht/Video: Steffi Weismann
Kostüme: Norma Mack
DEA (tutti) Version 32 Minuten
Jürg Frey (*1953)


Anblick [flanieren]
ist ein Musiktheaterstück, das Jürg Frey für die Maulwerker geschrieben hat. Das Stück besteht ausschließlich aus „natürlichem Gehen“ über eine „Aufführungsfläche (die Bühne, der Platz, der Ort)“. Die Wege verlaufen immer von rechts nach links.

Bei einigen Wegen sind vokale Aktionen mitangegeben, sprechen oder singen, bei einigen auch portable Instrumente wie Klarinette oder Trompete. Die Gänge sind mit Titeln bezeichnet, meist Substantive, die Frey beim intentionslosen Wandern über Robert Walser- oder Franz Kafka-Texte gefunden hat, z.B. „Abgründigkeit“, „Ahnung“, „Boden“, „Einwand“, „Festigkeit“, „Gelegenheit“, „Halbschlafphantasie“, „Hälfte“, „Ich wäre“, „Lichtung“, „Resonanz“, „Schilderung“, „Schöne Augen“, „Sonnenschein“, „Spuren“, „Tage“, „Ungenauigkeit“, „Vielgestalt“, „Waldausgang“, „Zu gern“, „Zustand“. Diese Titel geben dem Gehen ein spezifisches „Aroma“.

Aus diesen Aktionsblättern kann eine beliebige Auswahl getroffen werden. Die Aktionen können sich überlagern. Der Titel der aufgeführten Version lautet wie die Titel der ausgesuchten Blätter. Eine Licht/Schatten-Partitur beschreibt eine von den Aktionen unabhängige Lichtebene. Per Video werden vor der Aufführung Aktionen gefilmt, die, am Aufführungsort aufgenommen, genau die Aufführungssituation wiedergeben. Sie schaffen eine Art Spiegelsituation in der Tiefe des Raumes.

Aufführung im Rahmen des Programmes:
Poeme für Füße / maulwerker performing music
Oktober 2005 im TESLA, Podewils'sches Palais Berlin

gefördert durch die inm Berlin