Klein LautLeise

DADAyama (2006)
für 4 Vokalperformer und 4 Lautsprecher
ca. 40min.
Gesamtfassung mit Tetsuo Furudate
ca. 80min.

Lautsprecher und Leisesprecher (2010)
für vier Stimmperformer mit vier Lautsprecherdoppel (4-Kanal-Zuspiel)
10min.30
*1964, lebt in Berlin. Studium der Akustik und Kommunikationstechnik in München und der Religionsphilosophie in Berlin. Seit 1996 selbständig als Komponist und Klangkünstler, seit 2003 auch als Video/-Medienkünstler.

2000 konzeptionelle Grundlegung von comaberlin Produktion intermedialer Kunst Sondierung, Entwicklung und Realisierung von Klangsituationen. 2003 Gründung von KlangQuadrat – Büro für Klang- und Medienkunst Berlin mit Julia Gerlach zur Organisation und Produktion von Klang- und Medienkunstprojekten. Von 2001 bis 2005 im Vorstand der Berliner Gesellschaft für Neue Musik.
Entwicklung eines politisch-situativen Klangkunstbegriffs sowie musikalischer Konzepte zur Interaktivität und Partizipation. Erweiterung des öffentlichen Raums durch die mediale Interventionen, Entwicklung von dialog-orientierten Installationen mit Steffi Weismann, Anwendung politisch-medialer Fakes als künstlerische Strategie.
Georg Klein wurde u.a. mit dem Gustav-Mahler-Kompositionspreis 1999, dem Deutschen Klangkunstpreis 2002 und dem Medien-Raum-Preis 2006 ausgezeichnet und erhielt Stipendien u.a. in Rom (Casa Baldi, 2006) und Istanbul (2010).
Lautsprecher und Leisesprecher
Wie in vielen seiner Installationen setzt Georg Kein in seinem neuesten Konzertstück gesprochene Sprache ein, die zwischen Sprachklang und Wortbedeutung changiert. Doch im Gegensatz zur installativen Konstellation, in der eine technische Apparatur die Lautsprache digital zerschneidet ("Interaktive Variation"), wird hier die Sprache von den Performern akustisch in kleinste Partikel zerteilt. Die Stimmperformer imitieren analog eine digitale Technik. Diese wiederum tritt als Zuspiel irritierend mit auf, so dass die Wahrnehmung des Zuhörers gefordert ist, der nicht weiß, welcher Laut nun technisch oder live-akustisch produziert wird. Die akustische Performance wird zum Spiegel eines technischen Vorgangs: dem des wandernden Zeitfensters über ein akustisches Ereignis, in desem Fall zweier kurzer Worte. Die Lautstärke ergibt sich dabei ausschließlich aus der Kürze bzw. Länge dieses Zeitfensters, das die Performer stets auf einem gleichbleibenden Intensitätslevel produzieren müssen. Doch dies ist nur die “technische” Seite der Komposition, deren andere Seite sich dem Zuhörer von selbst erschließen möge.